Wanderung in der Projektwoche
Leistungsmarsch des Jahrgangs 2 / 29.5.2021
Punkt 08:39 verliess eine sehr kraftvolle Gruppe von 20 Jugendlichen in Wettingen die S-Bahn. Die Marschgruppe C war bereit, alles zu geben, was von ihr verlangt wurde: steilere Aufstiege ohne Murren zu ertragen, superharten Beton und mühsamen Asphalt mit einem Lächeln auf den Lippen hinzunehmen, den Weitermarsch nach sehr kurzen Pausen unkommentiert zu akzeptieren und Tiere und Pflanzen am Wegrand in Ruhe zu lassen. Es konnte also losgehen. Schon bald nach Neuenhof folgte dann der lange Aufstieg zum Heitersberg. Die weit hörbare Gesprächigkeit vieler Teilnehmer und Teilnehmerinnen – ja, die Gruppe bestand mehrheitlich aus jungen Frauen – zeigte dem Hauptverantwortlichen, dass der Anstieg offenbar noch niemanden so richtig ins Schwitzen brachte. „In fünf, sechs Jahren möchte ich unbedingt ins Militär. Da brauche ich solche Herausforderungen. Von mir aus könnte es noch länger und steiler hochgehen.“ So äusserte sich zumindest Anisa D, A2a. Ihre zwei Begleiterinnen nickten zustimmend. Gut so, das ist Motivation vom Besten. Bald war der Höhenzug des Heitersbergs erreicht. Nun folgte eine wunderschöne Panoramastrecke mit weitem Blick zu den Berner und Urner Alpen. Nicht immer hatte ich den Eindruck, als würden alle diese Berge kennen. Andreas Reiter hatte sich mittlerweile einen ordentlich Knüppel aus dem Gestrüpp gefischt (siehe Foto). Ob er damit notfalls das Marschtempo erhöhen oder sich bei Bedarf anstürmenden Wildschweinen entgegen werfen wollte? Es sah jedenfalls beeindruckend aus und sah irgendwie nach Rübezahl aus. Kurzum, das Marschtempo blieb erhalten. Irgendwann gab’s auch einmal eine kurze Pause. „ Herr Nef, meine Mutter hat mir unter anderem sieben grosse Sandwiches eingepackt, drei mit Schinken, zwei mit Käse und zwei mit Salami. Reicht die Zeit wenigstens für eines?“ wollte Jim B., A2b, wissen. Die Zeit reichte exakt für ein grosses Sandwich und so ging’s gleich wieder ungebremst weiter. Irgendwann schwenkte der Weg mehr nach Osten ab. Kurz danach war der Egelsee erreicht. Die Wegweiser kündeten bereits Dietikon an. Beim Abstieg legten einige Schülerinnen nun so richtig los. Doch Andri, Luca, Noah und Timo liessen sich von den Spitzenplätzen nicht mehr verdrängen. „Nach dem harten Ninja Warrior-Programm bei Herrn Plüss sind wir topfit. Könnten wir nicht doch noch die Strecke mit einem Umweg übers Kloster Fahr verlängern?“ So die Bitte dieser Vierer-Gruppe. Der Zeitplan sah aber anderes vor, nämlich den asphalt-orientierten Aufstieg von der Fahrweid direkt zum Schulhaus.
Kein Problem für die gestählten, kampferprobten Frauen und Herren der Marschgruppe C. Anise und Zoe, beide A2c, erhöhten sogar ihr Tempo beim Aufstieg noch, angesichts des nun rasch näher kommenden Schulhauses wahrscheinlich eine besondere Form von Stalldrang. Und da leuchtete es uns auch schon entgegen, das rote Schulhaus. Soraya, A2b, begann die letzten hundert Meter zu zählen. „Un, deux, trois, quatre ... quatre-vingt-soixante-douze ...“ Sie tat es auf Französisch. Tolle Leistung! Von rechts – vom Schlüechti her – marschierten gerade die Schülerinnen und Schüler der Wandergruppe A zur Bushaltestelle. Auch die dritte Wandergruppe, die Gruppe B, war bereits auf der Höhe der Dorfkirche Weiningen angelangt. So trafen alle die Gruppen wie vom Hauptleiter berechnet in etwa gleichzeitig ein. Doch war das?! Wie ein geölter Blitz schoss Orla aus der Wandergruppe C an allen vorbei und ereichte gerade noch den Bus, bevor dieser in Richtung Geroldswil wegfuhr. Wow, da sieht man, was doch so alles an Willenskraft in unseren Schülerinnen und Schülern steckt.
Und das meinten ein paar der Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
„Wenn ich einmal selbst eine Familie habe, werde ich mit ihr all die Wanderungen, die ich in der Schule erlebt habe, auch machen. Bei Tag und bei Nacht. Und natürlich im gleichen Tempo!“ (Anise, A2c)
„Beim Nachtmarsch bin ich auch wieder dabei. Mit den gleichen schwarzen Klamotten und meinem schwarzen Hut. So kann ich dann die Mädchen im Dunkeln besser erschrecken!“ (Leandro, B2a)
„Vor dem hohen Tempo, das der vorne marschierende Lehrer anschlug, hatte ich nie wirklich Angst, eher noch vor dem Knüppel, den der hinter uns marschierende Herr Reiter mit sich führte.“ (Hanna, A2a)
„Dass wir schnell marschieren würden, war mir schon klar. Das wollte ich ja auch. Aber dass wir fast noch schneller marschieren würden, als ich im Seilpark am langen Seil nach unten rauschte, hätte ich schon nicht gedacht.“ (Sarah, A2b)
„Ich staunte nicht schlecht, als Orla plötzlich – und das nach fast 20 km! – plötzlich wie vom Teufel verfolgt losraste, um den Bus noch zu erreichen. Mein Gott, vielleicht übt sie ja wie Anisa fürs Militär. Doch ehrlich, ich kann mir Orla mit Millimeter-Haarschnitt statt langen, blonden Haaren eigentlich nicht so recht vorstellen.“ (Dilara, A2a)
Für die Wandergruppe C: P. Nef
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